Ab dem 26. August sind wir wieder auf Tour und diesmal geht es für uns in das "Land des Ahornblatts", nach Westkanada. Wir starten in Vancouver, der Perle am Pazifik um anschließend im eigenen Wohnmobil zunächst die nordischen Regenwälder auf Vancouver Island zu erkunden und auf Wahlbeobachtung zu gehen. Dann führt unser Weg durch zahlreiche Nationalparks, mit unberührter Natur und kristallklaren Seen in das Herz der Rocky Mountains. Nach 3 Wochen Freiheit pur werden wir ab Calgary dann die Heimreise antreten.

Ein wichtiger Hinweis vorab für alle, die uns hier begleiten. Da wir uns zeitweise fernab von der Zivilisation und in unberührter Natur bewegen, werden wir es nicht immer schaffen , aktuelle Beiträge und Fotos hochzuladen.

Endlich ist es wieder soweit, die Koffer sind gepackt und wir freuen uns auf 3 Wochen Wohnmobil Abenteuer in West Kanada. Ebenso untypisch wie das Zeil für uns ist, ist auch der Startpunkt nämlich der Hauptbahnhof von Oberhausen. Von hier geht es in gut 2 Stunden zum Schiphol Airport in Amsterdam. Nach einem reibungslosen Check-In und einem pünktlichen Start des KLM Flugs 681 um 13 Uhr nehmen wir Kurs auf Kanada.

In 9 Stunden und mit spektakulären Ausblicken auf Grönland und die Rockies erreichen wir Vancouver um 13.50 Ortszeit, das ist der große Vorteil, wenn man in Richtung Westen unterwegs ist. Der Sky Train bringt uns anschließend mach Downtown Vancouver, wo wir unser Hotel beziehen und in den nächsten 1 ½ Tagen die Metropole am Pazifik erkunden.

Wir schlendern durch die Schluchten der Hochhäuser, bestaunen neben Totempfählen die imposante Skyline vom Stanley Park, lassen uns fangfrischen Wildlachs auf Granville Island schmecken und sehen das nächtliche Lichtermeer vom Vancouver Tower.

Nach so viel Großstadt freuen wir uns Morgen endlich unseren Camper in Empfang zu nehmen…

28.08.2017 - Unser neues Zuhause und ab auf die Insel

Heute ist es endlich soweit, wir werden unser neues zu Hause für die nächsten 3 Wochen übernehmen, einen Camper Van von Canadream. Die von Canadream vorgegebene Abholzeit am Airport um 13 Uhr ist uns viel zu spät und so versuchen wir unser Glück, fahren mit dem Bus zur Anmietstation und siehe da, bereits um 13.30 Uhr sind alle Formalitäten und die Einführung erledigt, die Koffer ausgepackt und wir nehmen bereits Kurs auf den Fähr-Terminal von Tsawassen.

Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen von knapp 30 Grad gleitet die Fähre durch die vorgelagerten Inseln von Vancouver Island und wir genießen die Ruhe und den Ausblick auf die unberührte Natur.

Bevor wir unseren ersten Campground ansteuern können, muss noch der Ersteinkauf erledigt werden und nach gut 2 ½ Stunden ist alles Wichtige für die nächsten Tage an Bord, natürlich auch ein guter Tropfen für abends in Form von „Pacific Pilsener“ und kanadischem Wein.

Etwas erschöpft durch das ganze Organisatorische und auch die Zeitumstellung von 9 Stunden, fallen wir früh ins Bett…

29.08. bis 01.09.2017 - Charmantes Victoria und nordischer Regenwald im Pacific Rim NP

Die Hauptstadt von Vancouver Island ist eine entspannte Mischung aus britischem Kolonial-Charm und maritimen Feeling am Inner-Harbour. Bei unserem Rundgang erkunden wir neben dem Parlament, den zu neuem Glanz erstrahlenden Fischerhäusern an der Wharf auch die „Mile 0“, den Kilometer 0 des Transcanada-Highway. Auf dem Weg in Richtung Norden ist der traumhaft am Pazifik gelegene Leuchtturm „Fishguard Lighthouse“ noch ein kleines Highlight.

Die Überquerung der Insel ist landschaftlich wunderschön, nimmt aber auch mit seinen Steigungen und Kurven viel Zeit in Anspruch, so dass wir den Ucluelet Campground nicht nur bei nebeligem Wetter, sondern auch erst gegen 19.30 erreichen.

Das Wetter ist uns nicht ganz wohl gesonnen, denn es ist nebelig und regnerisch. Aber es gibt hier ja nicht ohne Grund einen nordischen Regenwald. Uns kann das Wetter nichts anhaben und so werden wir bei unserer Fahrt zwischen die vorgelagerten Inseln des Pazifik mit dem Ausblick auf einen „Humpback-Wal“ auf Futtersuche belohnt.

Auch die Wanderung durch den nordischen Regenwald mit seinen gigantischen Lebensbäumen, Farnen und Flechten ist äußerst imposant. Pünktlich zu unserer Ankunft am „Long Beach“ hört es auf zu regnen und so können wir den 15 km langen mit Treibholz gesäumten und wellenumtosten Strand des Pacific Rim National Park genießen.

Nach 2 wunderschönen Tagen an der Pazifikküste überqueren wir die Insel erneut. Wieder bei schönstem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen, sehen wir Landschaften, die schon an die Rockies erinnern. Bei kleinen Stopps entlang des Wegs beeindrucken Seen, Schluchten und mehrere 1000 Jahre alte Wälder und wir möchten eigentlich überall noch viel länger verweilen.

Nach einer letzten Nacht auf der Insel nehmen wir morgens die Fähre zurück auf´s Festland und lasen uns mal ein „kalorienarmes“ kanadisches Frühstück schmecken. Südlich von Vancouver geht es dann in östlicher Richtung auf dem Highway No.1 in Richtung Osten…

02.09. bis 03.09.2017 - Wein, Valley und die Historic O´Keefe Ranch

Nah an der Grenze zu den USA geht es heute weiter in Richtung Osten und in zahlreichen Kurven durch den üppig mit Tannen und Zedern bewaldeten Manning Provincial Parc. Umso weiter wir kommen, desto trockener wird es und als wir das südliche Ende des Okanagan Valley erreichen haben wir das Gefühl in Südeuropa zu sein. Die Temperaturen von 30 Grad, die warme Brise und die endlose Küste am Okanagan Lake laden zum Entspannen ein, bevor wir uns ein paar edle Tröpchen der kanadischen Weine im Sumac Wine Estate munden lassen.

Leider fordert die seit Wochen anhaltende Hitze auch ihr Tribut und so werden wir Zeuge es gerade frisch entfachten Waldbrandes. Bereits nach wenigen Sekunden sind jedoch Wasserflugzeuge vom See aus unterwegs, um die Flammen schnell in den Griff zu kriegen. Auch wir setzen unsere Fahrt in Richtung Norden fort, um dem Rauch zu entgehen und finden nahe Vernon einen Campground mit nur 10 Plätzen und lassen den Abend in der lauen Sommerluft bei Whiskey, Pacific Pilsener und Lachsburgern mit Salat ausklingen.

Ganz in der Nähe von Vernon steht die historische O`Keefe Ranch, der wir am nächsten Morgen einen Besuch abstatten. Auf einem weitläufigen Gelände erkunden wir die ersten spartanischen Bretterbuden und das viktorianische Herrenhaus, das noch bis in die 60´iger Jahre von den O´Keefes bewohnt wurde. Der Krämerladen, die Schmiede und Schule, sowie zahlreiche Landmaschine vermitteln einen tollen Einblick in das Leben der ersten weißen Siedler in diesem Teil Kanadas.

Weiter geht es auf dem Highway No. 5 in Richtung Norden und die Landschaft wird zusehends wieder so, wie man sich Kanada eigentlich vorstellt, üppig Grün, mit Flussläufen und Seen. Am Südende des Wells Grey Provincial Parc beziehen wir einen Stellplatz am Dutch Lake und genießen ein erfrischendes Bad in dem idyllischen See, bevor der Abend vor unserem Camper ausklingt.

04.09.2017 - Auf Schotterpisten durch den Wells Grey Provincial Park

Der gesamte heutige Tag steht für die Erkundung des 5000 Quadratkilometer großen Wells Grey Provincial Park zur Verfügung. Nach 20 Kilometern in Richtung Norden ist dann auch Ende mit Asphaltstraße und so geht es mit teilweise Schrittgeschwindigkeit 40 Kilometer weiter bis zum Clearwater Lake. Ein Idyll umrundet von endlosen Pinienwäldern, dass man nur mit dem Kajak befahren darf. Nach einer Kaffeepause müssen die 40 Kilometer Schotterpiste natürlich auch wieder zurückgefahren werden. Der Weg ist jedoch versehen mit zahlreichen Aussichtspunkten. So stehen wir entweder völlig alleine an brausenden Gebirgsbächen, sehen die letzten Überreste alter Rancher-Häuser, Sulfatquellen oder beobachten die Lachse, wie sie in beeindruckenden Sprüngen die Stromschnellen überwinden.

Das Highlight des Parks ist dann der Blick auf den höchsten Wasserfall British Columbias den Helmken´s Fall. Bevor wir den Park nach einem traumhaften Tag verlassen, genießen wir noch einen grandiosen Ausblick auf die endlosen Wälder und die umstehend Berge vom Greenpoint Aussichtsturm und erreichen bereits in der Dunkelheit wieder den Dutch Lake. Nach einem erneuten Sprung in den See, lassen wir uns Hot Dogs und kanadisches Bier vor unserem Camper schmecken und freuen uns schon jetzt auf unsere Fahrt in Die Rocky Mountains am morgigen Tag.

05. bis 07.09.2017 - Wildlife und heiße Quellen im Jasper National Park

In nördlicher Richtung fahren wir vorbei am Wells Grey Provincial Park, bevor wir dann auf den Highway No. 16 bei Tete Jeune Cache in östlicher Richtung abbiegen. Nach ein paar steilen Serpentinen entrinnt uns Beiden nur ein „Wow“, denn wir haben das seltene Glück einen wolkenlosen Blick auf den Mount Robson zu haben. Mit dem Mount Robson haben wir nicht nur die Einfahrt in die Rocky Mountains erreicht, sondern auch den mit 3954 Metern höchsten Berg der kanadischen Rockies.

In einer Panaramafahrt geht es weiter in den Jasper National Park unser Ziel für die nächsten Tage. Wir beziehen einen Stellplatz auf dem riesigen Whistlers Campground und können von unserer unter riesigen Zedern gelegenen Site, die Eichhörnchen Beobachten und Füttern. Das kleine Bergdörfchen Jasper lockt mit kleinen Kaffee, Restaurants und Geschäften, aber vor allem die Umgebung lockt mit zahlreichen Ausflugszielen.

So spiegeln sich die Bergriesen im Pyramid Lake oder einer der magischsten Orte Kanadas die Spirit Island im Maligne Lake. Bei einer Wanderung durch den Maligne Canyon bestaunen wir, wie die Wassermassen durch die Jahrtausende alten Schluchten donnern. Und bei unseren Fahrten entlang der Wasserläufe und Seen, haben wir sogar das große Glück, Elchkühe mit Nachwuchs, Steinböcke uuuuuund Schwarzbären zu sehen. Nach so vielen Eindrücken lässt es sich dann in den heißen Quellen von Miette vor traumhafter Bergkulisse entspannen und wir freuen uns auf unsere weiteren Tage in den Rockies…

08. bis 12.09.2017 - Sprachlos auf der Traumstraße durch die Rockies

Zunächst dachten wir noch, dass einfach auf Grund der anhaltenden Hitze Dunst über den Rockies liegt, doch dann erfahren wir im Visitor Center, dass es wieder massive Waldbrände in British Columbia und in Kalifornien gibt. Der Rauch ist so massiv, dass absolut nichts von der Landschaft zu sehen ist und uns etwas ratlos macht. Also entscheiden wir uns die Traumstraße durch die Rockies, den „Icefield Parkway“ einmal komplett durchzufahren, in der Hoffnung, dass es 250 km südlich besser aussieht.

 Am Lake Louise angekommen ist es aber noch schlimmer, allerdings verspricht die Wettervorhersage Regen für den Abend. Daher positionieren wir uns wieder 100 km nördlich auf 2000 m Höhe am Columbia Icefield und in der Nacht setzt tatsächlich Regen ein. Nach einem gemütlichen Regentag in unserem Camper ist es kaum zu glauben, die Luft ist wieder völlig sauber und am Himmel zeigt sich eine Mischung aus kleinen Wolken und Sonne. Allerdings hat es von hochsommerlichen 30 Grad auf 0 Grad in der Nacht und max. 10 am Tag abgekühlt, aber das nehmen wir mehr als gerne in Kauf.

 In den nächsten 3 Tagen erkunden wir die Traumstraße durch die Rockies und kommen aus dem Staunen überhaupt nicht mehr raus. Die Landschaft ist unglaublich schön, wir fahren auf einen Gletscher, sehen endlose schneebedeckte 4000´er, tiefe Täler, reißende Flüsse und Bergseen, deren Farbe einem Farbkasten entsprungen zu sein scheint. Am Lake Louise wandern wir einen Trail von gut 10km und 400 Höhenmetern, der uns mit atemberaubenden Ausblicken auf die Bergwelt und einem charmanten Teahouse am Lake Agnes belohnt.

Nach so vielen Highlights sind wir nun gespannt, wie es im westlich gelegenen Yoho NP und im Bergstädtchen Banff aussehen wird…

13. bis 16.09 - Wilde Natur, Winter und auf ein Wiedersehen nächstes Jahr

Das schöne Sonnenwetter hält auf unserem Weg in den Yoho NP leider nicht weiter an, aber in den Bergen hat man nun mal keine Wettergarantie. Wir genießen unsere Tour trotzdem weiter in vollen Zügen und nutzen die Regenpausen und Momente in denen es aufklart um die wilde Natur des Nationalparks zu erkunden.

Neben den tosenden „Takakaw“ Wasserfällen und einer vom Wasser geformten Naturbrücke beeindruckt uns vor allem der Türkisfarbene märchenhafte Emerald Lake. Der Hauptort Field besteht zwar nur aus gefühlten 25 Häusern, liegt aber an der wichtigsten Eisenbahnstrecke durch die Rocky Mountains. Und so fahren mitten durch den Ort die endlosen Zuggespanne, nachdem Sie den 1600 Meter hohen Kicking Horse Pass überwunden haben. Da die Züge die extremen Steigungen nicht auf grader Strecke bewältigen können, wurden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts die „Spirall Tunnels“ mit einfachsten technischen Mitteln und von teilweise von Menschenhand in die Berge getrieben. Mit etwas Glück kann man sehen, wie bereits ein großer Teil eines Zuges den Tunnel wieder verlässt, während das andere Ende gerade erst ein Stück weiter unten in den Tunnel einfährt.

Auf unserer Weiterfahrt nach Banff, erleben wir dann nach dem Sommer und dem Herbst nun auch den Einzug des Winters in die Rockies. Die Berge sind tief von Wolken verhangen, die Temperaturen fallen auf 4 Grad tagsüber und die Schneefallgrenze sinkt auf 800m. So lassen wir uns durch die gemütlichen Straßen des Bergstädtchens Banff treiben, und erhaschen hier und da einen Blick auf tief verschneite Berggipfel, wenn die Wolkendecke einmal aufreißt. Doch am besten lässt es sich in den 40 Grad warmen „Upper Hot Springs“ entspannen, bevor wir es uns im Camper gemütlich machen.

Leider neigen sich aber auch schon wieder traumhaft schöne 3 Wochen ihrem Ende entgegen und so nehmen wir morgen früh Kurs auf Calgary, wo wir unseren Camper abgeben werden. Von dort geht es direkt zum Airport und dann in einem 8 Stunden Flug wieder nach Amsterdam und dann ab in die Heimat. ABER eins wissen wir jetzt schon… nächstes Jahr gibt es ein Wiedersehen mit diesem tollen Land und unserem Camper. Entweder an der Ostküste zum Indian Summer oder hoch in den Norden nach Yukon und Alaska!